TSV Steinhaldenfeld - 2019 | Vereinsnachrichten Nr. 66

12 Von der Couch an den Start –Wir bringen Menschen in Bewegung Den 18. Dezember 2001 wird Knut Kircher in seinem ganzen Leben wohl nicht mehr ver- gessen. Es war seine zweite Partie als Bundes- liga-Schiedsrichter überhaupt. Ein Flutlicht- spiel an einemDienstagabend, Bayern gegen Gladbach. Nach einem harten Einsteigen von Steffen Effenberg entschied der Unparteii- sche auf Freistoß für Gladbach und erhielt ei- nen dementsprechenden Anpfiff vom„Tiger“. „So pfeift man in der Bundesliga nicht“, schrie Effe in Richtung des damals noch unerfahre- nen Kircher. Wie soll er reagieren, sei es ihm durch den Kopf geschossen? Er ließ die Karte stecken, revanchierte sich aber an anderer Stelle. Als der Bayern-Akteur einen Freistoß in die Wolken hämmerte, bemerkte der Re- feree im Vorbeilaufen, dass „man so in der Bundesliga nicht schießt“. Kircher habe sich nie Freunde auf dem Spielfeld machen wol- len.„Mein Ziel war es, respektiert zu werden“, sagte das Vorstandsmitglied des Württem- bergischen Fußball-Verbands (wfv) bei der Ehrenamtsgala des Bezirks Stuttgart im Janu- ar. Dazu sei die richtige Kommunikation mit den Spielern das A und O gewesen. „Konflikte entstehen jedoch nicht nur in der Bundesliga, sondern auch in den unteren Spielklassen“, so Kircher, der damit den Bo- gen zu den vielen Engagierten in den kleinen Vereinen spannte. Dort gehöre es zum Alltag, Probleme auf vernünftige Art und Weise zu lösen. „Oft wird jedoch vergessen, dass es nicht selbstverständlich ist, dass man das Ehrenamt ausübt.“ Auch dem wfv-Bezirks- vorsitzenden Mario Krkac wird das Engage- ment oft nicht genug gewürdigt. „Zumal die gesellschaftlichen Veränderungen die Anfor- derungen deutlich erschweren.“ Sponsoren seien zwar für die Sportvereine wichtig, die Fußballjugend Stark im Ehrenamt - Christian Saumweber vomTSV Steinhaldenfeld ist in den DFB-Club 100 aufgenommen worden. FUSSBALL Ehrenamtlichen aber unverzichtbar. „Sie sind Vorbilder für die nachwachsenden Genera- tionen.“ Der Sportkreisvorsitzende Fred-Jür- gen Stradinger wurde in seiner Rede noch deutlicher: „Ohne die Ehrenamtlichen läuft nichts, ohne sie wäre aus dem Ball die Luft draußen.“ Solch ein Vorbild ist für die wfv-Verantwort- lichen Christian Saumweber vom TSV Stein- haldenfeld, der seit 2011 Jugendtrainer ist und derzeit drei Teams betreut. Er wurde für seine Arbeit im Bezirk Stuttgart mit dem DFB-Ehrenamtspreis 2018 ausgezeichnet. Außerdem wurde er in den „DFB Club 100“ aufgenommen. Damit zählt er für ein Jahr beim Deutschen Fußball-Bund zum Kreis der 100 engagiertesten Ehrenamtlichen im Bun- desgebiet. Auf ihn warten unter anderem ein Wochenende in der Sportschule Schöneck und der Besuch eines Länderspiels mit an- schließender Ehrenamtsgala. Als der 48-Jäh- rige von der Berufung erfuhr, sei er wirk- lich überrascht gewesen. „Ich wusste von nichts. Niemand hat mir verraten, dass eine Bewerbung für mich eingereicht wurde“, so Saumweber. Um zu wissen, was ihn jetzt erwartet, habe er sich schon mit Christoph Metzger vom TSV Uhlbach ausgetauscht. Er ist 2012 in den „DFB Club 100“ aufgenommen worden. „Es sind wohl sehr eindrucksvolle Veranstaltun- gen“, sagt der stellvertretende Jugendleiter und Schriftführer des TSV Steinhaldenfeld. „Ich freue mich sehr darauf.“ Begleiten zu den Events werde ihn natürlich seine Ehefrau.„Sie gibt mir Zeit für denVerein“, sagt Saumweber, der den Ehrenamtspreis auch als Auszeich- nung für den gesamten Verein und vor allem die „tolle Jugendarbeit“ wertet. Sie sei ein weiterer Ansporn, um das Engagement fort- zuführen. Sebastian Stegmüller Cannstatter Zeitung vom 18. Januar 2019 Christian Saumweber mit Knut Kircher

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